Neuester Umbau
Noch ganz frisch ist die letzte Umbaustufe. Alle mechanischen Innereien des Cockpits habe ich durch Elektronik ersetzt. Die Anzeige besteht aus 2 LCD-Displays.
Linke Seite: Geschwindigkeit und Kilometerzähler. Rechte Seite: Ganganzeige, Drehzahl, Spannung und Lufttemperatur. In dem kleinen Sichtfenster unterhalb
(ursprünglich Kilometerzähler) sitzen zusätzliche LEDs zur Drehzahlanzeige.
Die Elektronik stammt aus der Ganganzeige für die Yamaha Fazer, erweitert um ein zweites Display. Die Tachowelle entfällt, dort befindet sich nun
der Stecker für die elektrischen Signale.
Bedient wird alles über 2 kleine Taster wo früher der Tacho-Rücksetzer
war.
Veränderungen am Cockpit
Das Cockpit der MZ ist recht spartanisch ausgelegt. Besonders vermisst habe ich einen Drehzahlmesser. Nach vielen Überlegungen, ob nicht ein
kompletter Cockpit-Tausch besser wäre, habe ich mich dazu entschlossen Gang- und Drehzahlanzeige nachzurüsten.
Dadurch bleibt die Original-Optik weitgehend erhalten und es sieht nicht "verbastelt" aus.
Auf dem Ziffernblatt geht es bereits sehr eng zu. Als Einbauplatz für die Drehzahlanzeige habe ich daher die untere Kante des Sichtfensters ausgesucht. Die
Ganganzeige sitzt an Stelle der "N"-Kontrolleuchte.
Die Drehzahlanzeige besteht aus 10 LEDs die entsprechend der Drehzahl der Reihe nach angesteuert werden,
der Sprung zur folgenden LED entspricht 1000U/min. Die zugehörige Elektronik ist im Vordergrund zu erkennen. Es ist
eine Mini-Ganganzeige mit gemultiplexten Ausgängen. Drehzahl und Gang werden gleichzeitig angezeigt.
Die LEDs zu befestigen war ein echte Herausforderung. Sie sind auf einen schmalen Plexiglas-Streifen aufgeklebt. Dieser Streifen wird dann im
Gehäuse mit einem Tropfen Superkleber befestigt. Über Fädeldrähte gehen die Signale zur Elektronik.
Die Elektronik steckt im Schacht der alten Neutralleuchte. Die Streuscheibe wurde durch ein neues Stück blaues Plexiglas ersetzt. Ein
Stück Schrumpfschlauch, der über die Elektronik gezogen wurde, verhindert Streulicht. Der Lampenträger wurde entsprechend ausgefrässt
um die Elektronik mechanisch abzustützen. Ein kleiner Taster dient zur Bedienung. Der 6-polige Stecker ist die Verbindung zum Kabelbaum. Die
Signale für Tacho und Drehzahl kommen über ein extra neu verlegtes Kabel von der CDI im Heck.
Die 10 LEDs sind alle an der Unterseite abgeschliffen um nicht mit dem Tachozeiger zu kollidieren.
Durch die dadurch fehlenden Bauteilbeinchen war das Anlöten der Fädeldrähte besonders mühsam und schwierig.
Das Cockpit zerlegen
Zuerst das Cockpit abbauen. Es ist mit 2 x M6-Muttern befestigt. Die Tachowelle lösen. Alle Birnchen herausziehen, Positionen merken!
Auf der Rückseite befinden sich 2 grössere und 3 kleinere Schrauben. Alle Schrauben herausdrehen und das weisse Plastikteil abnehmen.
Die Welle des Tacho-Rückstellers mit einer kleinen Zange festhalten. Den schwarzen Knauf abschrauben und seitlich herausziehen.
Achtung: Linksgewinde! Zum Lösen deshalb RECHTS herum drehen!
Nun können alle Einzelteile entnommen werden. Der durchsichtige Plastik-Rahmen ist ein Abstandshalter für die Tachoscheibe.
Die Tachonadel wird durch die drehende Tachowelle über eine magnetische Kopplung/Wirbelströme bewegt. Je schneller die Drehung desto stärker
der Ausschlag. Eine Rückholfeder dreht die Nadel wieder zum Anschlag.
Ich würde die Nadel NICHT entfernen, es geht sonst die korrekte Aufsetzposition verloren und der Tacho zeigt falsch an.
Falls doch: Zum Testen des Tachos und um die richtige Position der Nadel zu finden würde mir folgende (Hausmittel-)Methode einfallen:
- Ein regelbare Bohrmaschine als Tachowelle benutzen
Die Dreh-Frequenz der Bohrmaschine könnte man möglicherweise mit einem PC und einem Mikrofon bestimmen. Es gibt diverse Programme die die
Frequenz von Audiosignalen messen können (Stichworte: Oszilloskop, FFT). Mit ein paar Messungen und ein wenig Mathematik (Anzahl
Umdrehungen der Tachowelle pro Radumdrehung, Radumfang, etc.) kann man Drehfrequenz und zugehörige Tachoanzeige ausrechnen.
Frühe Versuche
In einer frühen Version habe ich die LEDs an der Oberseite abgeschliffen (wegen der Bauhöhe) und auf einer kleinen Platine
aufgelötet. Die optischen Eigenschaften verschlechtern sich dadurch aber leider merklich, die LEDs strahlen nur sehr punktförmig.
Die
Elektroniken für Drehzahl und Ganganzeige waren damals noch auf
getrennten Platinen und ausserhalb des Tachogehäuses befestigt.
Hier ein Testaufbau am Programmierplatz.
Die Gangerkennung musste optimiert werden, weil der Tachogeber nur sehr langsame Signale liefert. Bei sehr niedrigen
Geschwindigkeiten kann es daher bis zu 2 Sekunden dauern bevor genügend Impulse eingetroffen sind.
Die Praxis
Selten bin ich ein Motorrad gefahren bei dem der Nutzen der Ganganzeige so hoch ist. Einmal gefahren möchte man sie nie wieder hergeben. Zusammen
mit dem Drehzahlmesser kann man die Gänge optimal durchbeschleunigen ohne in den Begrenzer zu laufen. Wenn man dann noch den
"Tacho-Fake-Generator" benutzt hat man Fahrspass ohne Ende :-)