KOSO RX1N Cockpit
Die Firma KOSO bietet ein Nachrüst-Cockpit an mit der Bezeichung RX1N GP Style. Nett gemacht, sehr klein und funktioniert gut. Es wird gerne
bei Umbauten eingesetzt wenn das Original-Cockpit, z.B. aus Platzgründen, nicht mehr verwendet werden kann.
Auf der Gehäuse-Rückseite sitzt ein 16-poliger Stecker für die elektrischen Signale.
KOSO liefert eine Anleitung mit die leider etwas verwirrend ist. Das Anschluss-Diagramm ist inhaltlich völlig überladen.
Solange man deren Zubehör-Sensoren einsetzt ist alles noch halbwegs durchschaubar. Aber wenn, wie in meinem Fall, nicht mehr alle Stecker vorhanden sind
(weil schonmal dran gebastelt wurde), dann wird es undurchsichtig. Ich habe mir deshalb die Mühe gemacht die Kabelfarben am Hauptstecker den Funktionen
zuzuordnen. Ein entsprechendes Dokument konnte ich sonst nirgends finden.
Bei den Kabelfarben muss man etwas aufpassen weil GELB und BRAUN jeweils zweimal verwendet werden, für unterschiedliche Funktionen!
Signale
Die meisten Signale und Funktionen sind selbsterklärend (Dauerplus, Masse, etc.). Bei einigen ist es aber sehr hilfreich mehr über die Details zu wissen.
Insbesondere weil man ja gerne vorhandene Sensoren weiterhin benutzen möchte und die verschiedenen Motorradtypen sind alles andere als identisch.
Drehzahl
Kabelfarbe BRAUN (diese Farbe komm 2-mal vor!), geht auf einen 1-poligen Stecker.
Dieser Eingang schluckt so ziemlich alles was ihm angeboten wird. Falls am Originalcockpit bereits solch ein Signal vorhanden ist kann man es weiterhin nutzen.
Bei einem Motorrad mit digitalen Bus kann man direkt an die Zündspulen gehen (primär oder sekundär).
Tacho
Ein 3-poliger Stecker.
SCHWARZ: Masse
BRAUN/WEISS: Tachosignal
ROT/WEISS: 5V-Versorgung
Hier beginnt es eventuell komplizierter zu werden. Der Tacho liefert auf rot/weiss eine 5V-Versorgungsspannung für den Tachogeber.
Manche originalen Tachogeber arbeiten aber mit einer 12V-Versorgung (die meisten sind 3-polig). In diesem Fall kann man die 5V-Leitung nicht benutzen,
der Tachogeber muss dann separat aus 12V-Zündungsplus versorgt werden.
Fast alle Tachogeber haben einen "NPN-Ausgang, der zieht braun/weiss bei jedem Tachoimpuls auf Masse. Das ist gut, und auch so vorgesehen, und
macht keine Probleme. Wegen des "NPN"-Ausgangs kann man übrigens das Tachosignal nur messen wenn das Cockpit angeschlossen ist.
Natürlich kann man auch einen Zubehör-Tachogeber von Koso benutzen. Aber eine elegante Lösung ist das nicht weil man ihn befestigen und Kabel ziehen muss.
Kraftstoff
Kabelfarbe GRÜN, kein Stecker.
Diese Leitung geht zum Tankgeber, die andere Seite des Tankgebers muss auf Masse liegen.
Bei den meisten Motorrädern ist das ein Schwimmer-Typ mit 0 .. 100 Ohm Bereich. Der Koso bietet aber auch diverse andere
Widerstandsbereiche im Einstellmenü an. Ein NTC wird scheinbar nicht unterstützt, könnte aber die "SW" (für "switch"?) Einstellung sein, habe ich nicht getestet.
Eine Tankkennlinie kann nicht hinterlegt werden, von der Genauigkeit sollten daher keine Wunder erwartet werden.
Ölleuchte
Kabelfarbe GRAU, kein Stecker.
Dieses Signal ist für einen Öldruck-Schalter gedacht. Bei 12V auf dieser Leitung (oder offen) ist die Lampe aus,
bei Masse leuchtet sie. Der Umschaltpegel liegt bei 2V, unterhalb AN, oberhalb AUS.
Das ist ein echtes Problem für viele (z.B.) Yamahas weil diese nur einen Ölstand-Schalter besitzen. Und der schaltet
auf Masse solange genug Öl im Motor ist. Die Logik ist damit genau umgedreht zu einem Öldruck-Schalter. Was man
braucht ist ein kleiner Inverter.
Eine einfache Lösung ist eine Transistorstufe, oder ein Wechsel-Relais.
Temp1 / Temp2
Kabelfarben HELLGRÜN/WEISS und GELB bzw, HELLGRÜN/WEISS und GELB/WEISS, jeweils ein 2-poliger Stecker.
Dieses beiden Eingänge sind für Temperatursensoren gedacht, am besten solche von KOSO.
HELLGRÜN/WEISS liegt auf fest Masse (extra Leitungen zu den Sensoren um Verfälschungen durch sonstige Masseströme zu vermeiden).
Im Cockpit ist die Kennlinie der KOSO-Sensoren hinterlegt und die Temperaturanzeige ist damit korrekt. Die Kennlinie in Kurzform:
5805 Ohm @ 40°C, 2981 Ohm @ 60°C, 1662 Ohm @ 80°C, 954 Ohm @ 100°C, 593 Ohm @ 120°C.
Oder in einem anderen Format für die NTC-Kennlinie: B = 3435°K, R_25°C = 10kOhm.
An den beiden Eingängen liegt im Leerlauf eine Spannung von 5V an, mit einem Innenwiderstand von 2700 Ohm. Wenn man den Sensor durch Festwiderstände simuliert
erhält man folgende Temperaturanzeigen und Spannungen:
820 Ohm -106°C - 1.16V
1000 Ohm - 98°C - 1.35V
1500 Ohm- 84°C - 1.79V
2200 Ohm - 70°C - 2.24V
2700 Ohm - 63°C - 2.50V
(passt sehr genau zu den KOSO-Sensoren)
Wer einen anderen Sensortyp verwenden möchte benötigt "irgendeine" Elektronik um die Spannungen passend umzusetzen..
alle anderen Signale
können direkt mit dem Kabelbaum verbunden werden und sollten keine Probleme machen.
Einzig beim Leerlaufschalter könnte es Überraschungen geben. Üblicherweise ist der mit dem "Start-Verhinderungs-Relais" verbunden (überwacht ob
der Seitenständer ausgeklappt ist). Und manche Exoten-Motorräder verwenden da unübliche Beschaltungen.