Ganganzeige
Natürlich konnte ich es auch diesmal nicht lassen und habe in die Pegaso eine Ganganzeige eingebaut :)
Die Aufgabe war diesmal eine echte Herausforderung. Sowohl Drehzahlmesser als auch Tacho sind mechanisch
und werden über Tacho-Wellen angetrieben.
Als Einbauplatz habe ich mir den Platz der originalen Temperaturanzeige ausgeguckt.
Die
2 Taster zur Bedienung sind an Stelle der oberen
Befestigungsschrauben montiert, hält alles auch ohne die beiden
Schrauben.
Vorbereitung
Die 3 Instrumente im Cockpit sind komplett verschlossen und man kann sie nur über die Frontblende öffnen. Also zuerst die Blende
vorsichtig aufbiegen.
Danach kann man die Glasscheibe und den Rahmen abheben und die Innereien herausnehmen.
Signalgeber
Glücklicherweise funktionieren beide Instrumente nach dem Wirbelstrom-Prinzip. Man kann
daher die Signale mit einem Hall-Sensor abgreifen und in eine elektronisch brauchbare Form bringen, so wie hier
beschrieben.
Die Sensoren werden so eingeklebt dass sie in der Nähe des rotierenden Magneten sitzen. Auf der kleinen Hilfsplatine sitzt eine LED um das
Ausrichten zu erleichtern.
Deckel wieder drauf und fertig.
Das gleiche Spiel mit der Temperaturanzeige.
Die
Innereien werden nicht mehr benötigt und durch die Ganganzeige-Elektronik ersetzt. Von einem älteren Honda
VTR Umbau hatte ich noch eine Platine übrig die zufälligerweise exakt in das Pegaso Gehäuse passt.
Die 3 Stehbolzen passen genau in die vorhandenen Positionen und erhalten wieder die originalen Steckzungen. 12V, Masse und der
Wassertemperatursensor werden dort aufgesteckt. Die sonstigen Signale befindet sich auf dem 8-poligen Stecker. Zusätzlich sind noch ein
5-poliger Stecker zur Programmierung und das Kabel mit dem Lufttemperatursensor vorhanden.
Die Verkabelung erfolgt auf der Rückseite des Cockpits.
Erfreulicherweise ist am Motorrad alles plug-n-play, am Pegaso-Kabelbaum muss nichts weiter gemacht werden.
Da ich gerade dabei war habe ich auch noch die Funzelbirnchen der Tacho-Hintergrundbeleuchtung durch weisse LEDs ersetzt, passend zum LCD
der Ganganzeige.
Signale
Mit Hilfe einer Bohrmaschine habe ich die Tachowellen drehen lassen und die Signalfrequenz der Hall-Geber gemessen:
Tachometer: 100 Km/h = 25 Hz
Drehzahlmesser: 4000 U/min = 16 Hz
Dies entspricht dem 5ten Gang. Die Werte dienten als Basis für die ersten
Versuche. Die weitere Feineinstellung der Gangerkennung erfolgte später
durch Probefahrten und Modifizieren der Werte im SW-Menü
Die Widerstandswerte des Wassertemperatursensors waren freundlicherweise im Servicehandbuch angegeben. Daraus errechnet sich ein NTC mit
R(25°C)=1900 Ohm und B=3750.
Somit war alles für ein Inbetriebnahme vorhanden. Die Software wurde noch etwas überarbeitet und an die Besonderheiten
der Pegaso angepasst.
Ergebnis
Überragend :)
Alles
läuft perfekt und sieht aus als wäre nie etwas anderes eingebaut gewesen. Das lässt den Aufwand und die vielen Stunden sofort vergessen
:)
Sonstige Infos
Das Cockpit der ML wird über einen zentralen Stecker mit dem Kabelbaum verbunden. Hier die Belegung:
Pegaso scheint über die Jahre an den Cockpits nur sehr wenige Änderungen vorgenommen zu haben. Hier ein Bild von einem 600er Cockpit:
Auch hier sitzen die Instrumente in Schaumstoff, nur die Alu-Abdeckplatte ist nicht vorhanden.
Die Steckerbelegung ist bis auf einen Pin identisch:
Abgesehen von der Optik konnte ich keine funktionalen Unterschiede zu den ML-Instrumenten feststellen. Ich würde daher vorsichtig behaupten dass
man die Instrumente zwischen den Modellen 600/GA/MX/ML und I.E. beliebig untereinander austauschen kann. Und auch die Instrumente der
BMW F650 sehen extrem ähnlich aus. Sehr wahrscheinlich vom gleichen Lieferanten, nur mit anderen Scheiben.
Noch eine elektrische Besonderheit die mir aufgefallen ist. Die gegen LEDs ausgetauschte Tachobeleuchtung hat nicht lange gehalten. Meine Vermutung ist dass im
Bordnetz heftige Spannungsspitzen auftreten.